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Aktivpatenschaften: Welche Bedarfe werden gesehen und welche Wege werden bereits beschritten?

Nach den Thema Finanzierung und Qualität berichtet Randolf Gränzer über die Idee ehrenamtliche Aktivpaten über das Internet in Deutschland bekannter zu machen.
header_aktivpatenUnser 2002 gegründeter gemeinnütziger Förderverein Patenschaften-Aktiv e.V. in München hat das Ziel: die Idee der ehrenamtlichen Aktivpaten über das Internet in Deutschland bekannter und attraktiv zu machen und auf alle Anfragen schnell und informativ zu antworten. Wir haben im Netz eine zentrale Plattform www.aktivpaten.de mit einer auf Umkreissuche basierten Datenbank von ca. 1500 lokalen Vermittlungsbüros. In ca. 1650 lokalen Projekten bringen sie potentielle Aktivpaten und deren Schützlinge zusammen und begleiten sie während der gesamten Patenschaft. 
Wir haben festgestellt, dass die Aktivpatenschaften sich in vier Gruppen einteilen lassen. Sie entsprechen vier Entwicklungsphasen eines Kindes. 
  • Familienpaten helfen mit Rat und Tat  jungen Eltern mit Kleinkindern, die wenig Erfahrung mit Kinderbetreuung  und anderen praktischen Alltagsdingen haben. Davon profitieren die Kleinkinder mindestens so viel wie die Eltern. 
  • Kinderpaten kümmern sich in erster Linie um Kinder, die schon sprechen können. Durch den regelmäßigen Kontakt mit einer außenstehenden Person entdecken die Patenkinder die Welt und gewinnen mehr Selbstvertrauen. Zu den Kinderpaten gehört vor allem die hinlänglich bekannte Leih- oder Patenoma. Aber es gibt auch immer mehr jüngere Kinderpaten. 
  • Die dritte Gruppe sind die Lernpaten. Sie helfen einem Kind oder einen kleinen Gruppe von Kindern beim lesen Lernen (Lesepaten) und in anderen schulischen Dingen (Hausaufgabenhilfe, Vorbereitung zu Klassenarbeiten).  
  • Schließlich gibt es die Jobpaten. Es geht dabei in erster Linie um Hilfe für Jugendliche, die es schwer haben den Hauptschulabschluss zu schaffen und danach eine Ausbildungsstelle oder zumindest einen Job zu finden.  
Die potentiellen Aktivpaten finden in der Datenbank von www.aktivpaten.de die Kontaktdaten der nächstgelegenen Vermittlungen und deren Schwerpunkt auf einer der vier Kategorien. Sie können sich direkt und kostenlos mit den Vermittlungen in Verbindung setzen und ein persönliches Gespräch vereinbaren. Erstaunlicherweise ist die Zahl der ca. 1650 Projekte ziemlich gleichmäßig auf die oben genannten vier Kategorien verteilt. 
 
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat Deutschland relativ viele lokale Vermittlungsbüros und -projekte. Es könnten mehr sein, wenn wir einen einheitlichen Sammelbegriff für alle Varianten von Aktivpaten hätten. Das Wort Mentoren ist unumstrittener Sammelbegriff in den USA und England. In Deutschland haben die lokalen Projekte meistens Namen, in denen das Wort „Paten“ vorkommt. Den Leitern der lokalen Projekte geht es darum im Titel ihres Projekts eine spezifische Ausrichtung anzudeuten die mehr oder weniger einer der oben erwähnten vier Kategorien entspricht. Nur in einem kleinen Teil der Projekte wird das Wort  ‚Mentoren‘  verwendet, und wenn dann eher als Sammelbegriff wie Aktivpaten und nicht als Hinweis auf eine bestimmte Kategorie von Paten. Die Frage stellt sich, ob es den Aufwand lohnen würde, diese Situation verbessern zu wollen und wenn ja, wie.
 
Andere Verbesserungen in Deutschland sind vielleicht leichter durchzuführen. In unserem Verein geht es wie gesagt nur darum, die Idee der Aktivpaten bekannter zu machen und dadurch ihre Zahl in Deutschland zu erhöhen. Wir bekommen schon eine entscheidende Hilfe von GOOGLE. Um unser Ziel  noch besser zu erreichen müssten wir mehr Kontakt mit professionellen Werbe- und Kommunikationsfachleuten haben und mit ihnen die Paten- und Mentoringidee bekannter machen. Z.B. mit einer bundesweiten Kampagne, die mit Plakataktionen, Videofilmen und anderen Aktionen auf die Bedeutung und Chancen der Patenkonzepte und -projekte hinweist. Das ist ein Feld das wir noch nicht betreten haben. 
 
Natürlich sollte auch die Qualität der Projekte und deren Akteure verbessert werden. Das geht in erster Linie über Kommunikation unter den Vermittlungen und um das Verhältnis zwischen Vermittlung und Aktivpaten. Für diese Wege halten wir uns weniger für zuständig.   
Autoreninformation:
Dr. Randolf Gränzer lebt in München und Paris. Er betreut die  Internetportale des Förderverein Patenschaften-Aktiv e.V.
Als Experte war er an verschiedenen europäischen Austauschprojekten zur Mentoring-Idee beteiligt.
Weitere Informationen auch bei www.erfahrung-ist-zukunft.de

Bernd Schüler und Florian Stenzel: Qualität. – EMBEP-Treffen vom 25. bis 28.06.2014 in Edinburgh

Nach dem Thema Finanzierung, welches Dr. Philip Scherenberg und Verena Lauffs im letzten Beitrag thematisierten, kommt heute ein weiteres Thema zur Sprache, welches vielfach diskutiert wird: Qualität.
Bernd Schüler und Florian Stenzel vom Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften berichten dafür vom zweiten EMBEP-Treffen in Edinburgh, welches vom 25. bis 28.06.2014 statt fand.

Bernd Schüler (links) und Florian Stenzel (rechts)
Bernd Schüler (links) und Florian Stenzel (rechts)

Zweites EMBEP-Treffen vom 25. bis 28. Juni 2014 in Edinburgh/ Schottland zum Thema:

„How to develop and run a national quality award scheme for befriending/mentoring programmes“

Ein Bericht von Bernd Schüler und Florian Stenzel

Im Rahmen des European Mentoring and Befriending Exchange Programmes (EMBEP), gefördert durch das „Grundtvig-Programm Lebenslanges Lernen“ der EU, tauschen sich europäische Mentoring- und Patenschaftsorganisationen sowie Dachverbände über einen Zeitraum von zwei Jahren zu verschiedenen Themen an den Standorten der einzelnen Partnerorganisationen aus. Nach einem Auftakttreffen in Berlin mit dem Fokus auf „themenorientiertes Mentoring/ Patenschaften“ wurde das zweite Treffen in Schottland dem Thema Qualität gewidmet.

Zur Bedeutung des Themas Qualität

Qualität ist in der Mentoring- und Patenschaftsarbeit ein ebenso relevantes wie brisantes Thema. Wie die Forschung zeigt, hängt die Zufriedenheit der Beteiligten und die Wirksamkeit der individuellen Unterstützung erheblich auch davon ab, wie die Projekte die Tandem-Beziehung anbahnen und begleiten. Je nachdem, wie viele best practices angewendet werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass langfristig tragende Beziehungen entstehen, in denen auch Schwierigkeiten überwunden werden und die alle Seiten als bereichernd erleben. Bei Vernachlässigung von Qualitätselementen können Paten eher ihre Motivation verlieren und Mentees eher Schaden nehmen. Für alle Beteiligten – für Kinder, Eltern, Freiwillige ebenso wie für KoordinatorInnen, Geldgeber und Öffentlichkeit – ist das Thema Qualität daher ein entscheidender Aspekt. Deshalb spielt dieses Thema auch im Rahmen des EMBEP-Projekts eine zentrale Rolle. Natürlich dienen alle Treffen mit den europäischen Partnern aus Italien, Österreich, Schottland und der Schweiz dem Erfrahrungsaustausch, dem Wissenstransfer und somit auch der gemeinsamen Qualitätsentwicklung. Wie aber die organisatorische Umsetzung und kontinuierliche Absicherung von Qualität konkret gelingen kann, das demonstrierten beim zweiten Treffen Anfang Juni 2014 die schottischen EMBEP-Partner. Das „Scottish Mentoring Network“ und das „Befriending Networks“ haben umfassende Kenntnisse und Erfahrungen dazu. Beide Netzwerke haben bereits Qualitätsstandards definiert und als Dachverband und Serviceeinrichtung ein Verfahren entwickelt, nach dem Mentoring- und Patenschaftsprojekte einen „Quality Award“, eine Art Gütesiegel, erhalten können.

 Schottlands Dachorganisationen verleihen einen Quality Award

In Schottland gibt es zwei Dachorganisationen, die beide – wie oben erwähnt – beim Europa-Projekt EMBEP als Partner mitwirken. Beide Dachorganisationen bieten vielfältige Serviceleistungen für ihre zahlreichen Mitgliedsorganisationen an. Die MitarbeiterInnen der beiden Dachverbände kennen sich und kooperieren miteinander, legen allerdings auch auf die Unterschiede ihrer Ansätze „Mentoring“ und „Befriending“ wert. Erstgenannter Ansatz meint Programme mit ausgewiesener Zielorientierung, meistens mit zeitlicher Befristung. Bei „Befriending“ handelt es sich laut englischer Definition hingegen um ein beziehungsorientiertes Modell, das auf längerfristiges Bestehen der Beziehungen abzielt und keine direkte Zielorientierung aufweist. Die Begriffsunterscheidung erinnert an die deutsche Unterscheidung zwischen „Mentoring“  und „Patenschaften“. Beide Organisationen haben zusammengerechnet fünf Vollzeitstellen. Diese betreuen mehr als 500 Projekte und Organisationen in Schottland, einem Land mit rund 5,3 Millionen EinwohnerInnen. Das Angebotsspektrum umfasst Beratung und Schulung von KoordinatorInnen, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Durchführung und Betreuung des Akkreditierungsprozesses für den oben genannten „Quality-Award“. Dieser Akkreditierungsprozess gleicht einem Verfahren, wie es aus Qualitätsmanagementprozessen bekannt ist: Alle Kernprozesse müssen erfüllt und dokumentiert werden. Dabei gibt es Kernprozesse auf organisatorischer Ebene (Risiko-Management, Projektsteuerung, finanzielle Absicherung) und der direkten Arbeitsebene (Zielgruppenansprache, Freiwilligenrekrutierung und -auswahl, Schulung und Training von Freiwilligen, Matching, Kontrolle und Unterstützung der Beziehungen, sowie die Beendigung von Beziehungen). Während des Akkreditierungsprozesses stehen Mitarbeiter der Dachorganisationen den BewerberInnen beratend zur Seite. Es gibt einen ausführlichen Leitfaden, der Punkt für Punkt die erforderlichen Standards erläutert. Am Ende einer erfolgreichen Akkreditierung steht die Vergabe eines „Quality Awards“. Die Awards sind für drei Jahre gültig – vorausgesetzt das Projekt/die Organisation erfährt keine größeren Veränderungen –, danach müssen sich die Organisationen erneut dem Verfahren stellen. Sollte eine Organisation nicht alle Kriterien befriedigend erfüllen, hat diese die Möglichkeit in einer bestimmten Frist mit Hilfe eines ausführlichen Feedbacks jene Bereiche weiter zu entwickeln und nachzubessern.

Der „Quality Award“ aus Sicht von PraktikerInnen

Vier VertreterInnen verschiedener Mentoring- und Befriending-Projekte berichteten am zweiten Workshop-Tag von ihren Erfahrungen mit dem Prozess auf dem Weg zum Erhalt des „Quality Awards“. Auf diese Weise konnten die Anwesenden erfahren, wie Standards für die unterschiedlichen Arbeitsfelder als Kriterienkatalog formuliert wurden und welche Arbeit darin steckt, diese zu implementieren bzw. nachzuweisen. Ein dicker Akten-Ordner voller Formulare und Arbeitsblätter, den die Organisationen dafür bearbeiten mussten, machte das sichtbar. Die vier eingeladenen ProjektleiterInnen machten aus dem zu leistenden Arbeitsumfang auch keinen Hehl: Es brauche viel Zeit und viel Detailarbeit, bis alle Aspekte erfüllt und umgesetzt seien. So groß die Mühe, so groß sei andererseits auch der Gewinn, lautete die übereinstimmende Aussage der Berichtenden. Der Akkreditierungsprozess fordert Selbstreflexion, Abstimmung und Fixierung des eigenen Vorgehens. Dadurch wird aber auch mehr Sicherheit und Zufriedenheit nicht nur bei den Freiwilligen oder bei Geldgebern, sondern allem voran auch bei den Projektmitarbeitenden selbst geschaffen. Diese erleben durch die Auseinandersetzung mit den Qualitätsstandards und durch das Feedback der Dachorganisationen eine Bestätigung und Wertschätzung ihrer Arbeit, was ein zentraler Schritt für die weitere Professionalisierung der eigenen Praxis sei. Darüber hinaus bietet ein derartiges Qualitätssiegel Vorteile bei der Projektmittelakquise und beeinflusst bereits jetzt positiv die schottische Förderlandschaft.

Welche Maßnahmen eine qualitativ hochwertige Arbeit ausmachen, darüber bestand ebenso weitgehend Einigkeit. Außerdem wurde deutlich, dass es sinnvoll ist Qualitätskriterien in manchen Bereichen und im Hinblick auf manche Zielgruppen zu differenzieren. Patenschaften für traumatisierte Kinder etwa bedürfen einer anderen Begleitung als das Mentoring, das der schulischen Nachhilfe dient.

Was wir für die Qualitätsdiskussion in Deutschland lernen

Die Mitglieder des Netzwerks Berliner Kinderpatenschaften waren von der Arbeit der beiden schottischen Dachorganisationen beeindruckt, da sie auch das gesellschaftliche Interesse und die Akzeptanz für das „Eins zu Eins“ – Modell in Schottland widerspiegeln. Dies lässt die Berliner Netzwerker auf eine positive Entwicklung in deutschen Landen hoffen. Noch gibt es in Deutschland auf nationaler Ebene keine vergleichbaren Serviceeinrichtungen wie jene in Schottland. Die deutsche „Aktion zusammen wachsen“ war ein erster guter Schritt: Im Auftrag von der Bundesbeauftragten für Integration wurden fünf regionale Serviceagenturen und eine Bundesserviceagentur betrieben und über diese in Fachkonferenzen, Weiterbildungen und mit Hilfe von Publikationen eine landesweite Diskussion über Qualität angeregt. Allerdings gab es dieses Angebot in dieser Breite nur von 2008 bis 2011. Seither arbeitet nur noch die Bundesservicestelle in Köln, mit verminderten Ressourcen und Aktivitäten.Allerdings erfuhr diese Entwicklung keine Verstetigung. Zwar sind nach wie vor Handbücher und Leitfäden zu verschiedenen Elementen der Patenschaftsarbeit erhältlich, es fehlen jedoch Strukturen, die Qualitätsprozesse motivieren, begleiten und kontrollieren. Nichtsdestotrotz findet in Deutschland eine lebendige Diskussion um Qualität in Zusammenschlüssen statt, die von Patenschafts- und MentoringkoordinatorInnen selbst organisiert sind. Beispiele hierfür sind das „Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften“ oder der Hamburger „Mentor.Ring“. Hier wird das Thema Qualität in kollegialer Beratung, in Qualitätszirkeln und gemeinsamen Erklärungen bearbeitet und thematisiert. In diesen meist rein ehrenamtlich funktionierenden Arbeitszusammenhängen wird ein beachtlicher Beitrag zur Qualitätssicherung und -entwicklung geleistet, weil hier kooperativ und freiwillig an der Verbesserung der jeweiligen Angebote gearbeitet wird. Die Existenz derartiger Zusammenschlüsse zeigt die große Bereitschaft auf praktischer Ebene sich dem Thema Qualität zu stellen.

Diese Bereitschaft alleine ist allerdings nur eine wichtige Komponente in der Qualitätsdiskussion: Die Qualität eines Paten- und Mentoringangebots entsteht in der Wechselwirkung von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität. Die Möglichkeiten von KoordinatorInnen Prozesse und Ergebnisse zu optimieren, hängt eng mit der Strukturfrage zusammen. Erhalten sie überhaupt eine längerfristige Perspektive, ihr Angebot durchführen zu können oder müssen sie sich von Jahr zu Jahr, von Projektantrag zu Projektantrag „durchhangeln“? Erhalten sie Ressourcen in Form von Beratungsservice, Weiterbildungs- und Austauschmöglichkeiten? Erhalten sie Anreize, beispielsweise in Form eines Awards?

Für einen deutschen „Quality Award“, so die einhellige Meinung der deutschen Reisegruppe, fehlen zur Zeit (noch) drei wichtige Voraussetzungen: erstens ein klares Bekenntnis zum „1 zu 1“- Ansatz auf Bundes- und Länderebene, zweitens längerfristige Finanzierungsmöglichkeiten von Mentoring- und Patenschaftsangeboten und drittens Serviceorganisationen mit Personal, das sich um die Belange der PraktikerInnen kümmert und gleichzeitig anspruchsvolle Qualitätsmaßstäbe setzt.

Mögliche Schritte auf europäischer Ebene

Das Edinburgher EMBEP-Treffen sollte weiterhin ausloten, inwieweit länderübergreifend Qualitätssiegel und -standards entwickelt werden sollten bzw. sinnvoll sind. Ein Vorteil hierbei: Wenn Mentoring/Patenschaften und die Qualität solcher Programme auf europäischer Ebene thematisiert würden, könnte dies auch die Arbeit der Mentoring/Patenschafts-Akteure in den einzelnen Ländern aufwerten und dadurch voranbringen. Kritisch eingewandt wurde, dass ein Gütesiegel-Verfahren auf europäischer Ebene sehr aufwändig wäre, allein schon im Hinblick auf die sprachliche Umsetzung desselben. Hingegen sei ein gemeinsamer europäischer Rahmen für Qualitätsstandards denkbar und zu befürworten. Dieser könnte dann auf nationaler oder lokaler Ebene Teil eines Güte-Siegel-Verfahrens werden. Zudem wurde vorgeschlagen, der länderübergreifenden Qualitätsinitiative ein ‚mission statement‘ vorangehen zu lassen. Die Formulierung einer gemeinsamen Mission würde einerseits ein wichtiges Fundament der intensiveren, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Mentoring- und Patenschafts-akteurInnen darstellen. Andererseits kann auf diese Weise das Potenzial verdeutlicht werden, das Mentoring und Patenschaften für die Bildung, Integration und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Europas bietet. Mit dem Europa-Projekt EMBEP ist man auf einem wichtigem und dem richtigen Weg.

Rahmenbedingungen des Treffens

In der Mentoring-Forschung wird oft betont: Die Wirksamkeit des Förderinstruments steht und fällt mit der Qualität der Beziehung der Beteiligten. Überträgt man diesen Befund, werden die EMBEP-Partner in Zukunft noch viel gemeinsam leisten können! Denn die Atmosphäre der Treffen ist freundschaftlich und mitreißend. In Schottland erfuhren die TeilnehmerInnen eine unnachahmliche Gastfreundschaft, eine hervorragende sowie abwechslungsreiche Organisation und eine so freundliche und umsichtige Begleitung. So konnte intensiv zusammen gearbeitet,  wechselseitig inspiriert und bei all dem immer auch herzlich gelacht werden. Besonders beneiden die Berliner Gäste nicht nur die gut ausgestattete Netzwerkarbeit und die Serviceeinrichtung in Schottland, dessen Modell sie gern auch in eigene Breitengrade übertragen würden. Daneben genossen sie auch deren Kultur der humoristischen Auflockerung, die den Einstieg in Arbeitsprozesse beflügelte. All das funktionierte auch ganz ohne Whiskey oder Scotch Ales – von deren Qualität die teilnehmenden Gäste sich dann zu späterer Stunde auch noch überzeugen konnten.

Weiterführende Links:

 Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften e.V, Ansprechpartner: Florian Stenzel, Tel.: 030 – 467 30 943, Mail: f.stenzel@kipa-berlin.de, Web: www.kipa-berlin.de

Blog des European Mentoring & Befriending Exchange Programmes (EMBEP): www.embep.eu

Mentor.Ring Hamburg, Ansprechpartnerin: Arzu Değirmenci Pehlivan, 
Tel.: 040 – 361 38-746, Mail: arzu.pehlivan@asm-hh.de, Web: www.mentor-ring-hh.de/

Befriending Networks, Scottland/UK , Ansprechpartnerin Liz Watson, Mail: info@befriending.co.uk, Web: www.befriending.co.uk

Scottish Mentoring Network, Scottland/UK, Ansprechpartner: Iain Forbes, Mail: iain@scottishmentoringnetwork.co.uk, Web: www.scottishmentoringnetwork.co.uk

 

Autoreninformation:

Bernd Schüler, Soziologe und Politikwissenschafler (M.A.) ist freier Journalist, u.a. mit Publikationen und Vorträgen zur wissenschaftlichen Forschung über Mentoringbeziehungen. Er ist Gründungsmitglied des ersten Berliner Patenschaftsvereins biffy Berlin e.V. (2004) und des Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften e.V. (2012). Bei beiden Vereinen unterstützt er die Öffentlichkeitsarbeit.

Florian Stenzel, Diplom-Pädagoge, ist seit 2009 Mentoring-Koordinator und arbeitet aktuell beim Berliner Mentoringverein kein Abseits! e.V.. Er ist seit Gründung des Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften e.V. im Jahr 2012 als Vorstandsmitglied aktiv.

Dr. Philip Scherenberg und Verena Lauffs: Mentoring-Initiativen im Finanzierungsdilemma

Foto von Dr. Philip Scherenberg Die Komplizen Mentoring für Schüler gGmbH
Dr. Philip Scherenberg

Nichteinmal einen Monat nach dem letzten Beitrag von Wolf Frey zum Mentoringland Deutschland freuen wir uns über die Beteiligung von Dr. Philip Scherenberg und Verena Lauffs von Die Komplizen: Mentoring für Schüler gGmbH. Dieses Mal geht es um ein Thema, welches wohl unmittelbar jede Initiative betrifft: Die Finanzierung.

Mentoring-Initiativen im Finanzierungsdilemma

In seinem Beitrag vom 4.7. schreibt Wolf Frey, dass Mentoring „Konjunktur“ hat. Das ist richtig: mehr denn je brauchen Kinder und Jugendliche individuelle Begleitung und Beratung in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung und Berufsorientierung. Der Bedarf ist also da und wird in der heutigen, sich rasant verändernden technologischen und globalisierten Welt weiterhin steigen. Viele Mentoring-Konzepte, wie das von „Arbeiterkind“ oder „Rock Your Life“ erfreuen sich großen Zustroms und wollen weiter wachsen. Das gleiche gilt für unser „Komplizen-Programm“, das wir seit 2009 mit exzellenten Ergebnissen und nachhaltiger Wirkung an öffentlichen Gymnasien und Gesamtschulen bundesweit durchführen. Als dauerhafter Erfolgsgarant ist jedoch eine solide Finanzierung unverzichtbar.

Skalierung unmöglich

Fakt ist: Die Landesregierungen und die Bundesagentur für Arbeit stellt einen wachsenden Bedarf an Berufsorientierung – auch für Gymnasiasten – fest. Das Komplizen-Programm funktioniert deshalb so gut, weil wir es an vielen Standorten bundesweit gleich anbieten. Unsere Materialien, unser Design, unsere Website, die Online-Redaktion, die verschiedenen Module, die Mentorengewinnung, die Ausbildung und Betreuung der Teilnehmenden folgt einem durchdachten, ausgeklügelten Konzept. Durch die Skalierung des einmal erstellten Konzepts wird das Programm wesentlich günstiger, als wenn es für jeden Standort neu erfunden und die Konzeption sowie der Test bezahlt werden muss. Obwohl also nachweislich ein so wirksames und günstiges, unsere Schulen, Sozialsysteme, Hochschulen, Ausbildungsbetriebe entlastendes Instrument geschaffen wurde (unter erheblichem persönlichem ehrenamtlichen Einsatz von hunderten Mentoren, Helfern sowie des Komplizen-Teams) ist es eigentlich nicht möglich, ein solches Projekt zu verstetigen und finanziell auf sichere Beine zu stellen. Dabei werden die Probleme des Föderalismus sichtbar: in jedem Bundesland gibt es eigene Förderbestimmungen mit jeweils neuen Antragsverfahren. Eine Skalierung der Förderungssystematiken ist also nicht möglich.

Finanzierungs-Flickenteppich

So muss an jedem Standort eines Komplizen-Programms für jedes Projekt eine eigene Finanzierung zusammengestellt werden. Übliche Finanzierungspartner sind die Agenturen für Arbeit, die Kommunen, die Kultusministerien der Länder, der Europäische Sozialfonds (ESF) und – da meist noch Eigenmittel vorausgesetzt werden – auch Stiftungen und Sponsoren. Wir haben also pro Standort ca. fünf potenzielle Finanzierungspartner anzusprechen, die wir, bevor es überhaupt zu einer Antragstellung kommt, mit ihren jeweiligen Schwerpunkten und Gremien überzeugt haben müssen. Dort, wo es sich nicht aus den öffentlichen Förderstrukturen ergibt, müssen wir ein Vielfaches mehr an Unternehmen, Stiftungen und Organisationen ansprechen, bevor eine Zusammenarbeit entsteht. Man kann sich gewiss vorstellen, wie langwierig und komplex die Verhandlungen sind, bis sich alle beteiligten Akteure auf ein Programm geeinigt haben – und das so strukturiert ist, dass aus jedem Töpflein tatsächlich Mittel zur Verfügung gestellt werden können! Da stellt sich die Frage, wer überhaupt in solchen Förder-Schemata innovative Projekte beantragen, durchführen und abrechnen und zugleich noch das volle unternehmerische Gelingensrisiko tragen kann – ohne Renditehoffnung für den Fall eines Erfolgs? Anerkannte Träger der Jugendhilfe, kommunale oder staatliche Einrichtungen, Jugendverbände sowie Mitglieder der Wohlfahrtsverbände können sich vielleicht solche Investitionen leisten, jedoch mangelt es dort – zumindest was unseren Bereich der beruflichen Orientierung an Gymnasien betrifft – seit Jahrzehnten an neuen, innovativen Impulsen und schlanken Strukturen.

Wege aus dem Dilemma

Unser oberstes Ziel ist es, das Programm möglichst vielen Schülern an Gymnasien und Gesamtschulen zugänglich zu machen, damit sie einen Beruf finden, der zu ihnen passt – kostenfrei, um allen Jugendlichen unabhängig von Elternhaus und Einkommen eine Teilnahme zu ermöglichen. Unsere Empfehlungen sind folgende:

1. Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit ausbauen und Schulpartnerschaften verstetigen

Die Zusammenarbeit mit den lokalen Agenturen für Arbeit könnte noch erfolgreicher laufen, wenn wir unsere Programmansätze verzahnten. Optimalerweise käme so ein am Komplizen-Programm teilnehmender Schüler umfassend vorbereitet zum Orientierungsgespräch ins BiZ oder würde bei Bedarf vom jeweiligen Mentor begleitet.
Eine solche, noch engere Partnerschaft zwischen den Komplizen und den Agenturen für Arbeit wäre als echte „vertiefte Maßnahme“ ein enormer Gewinn für die Schüler.
Gleichzeitig wäre eine Verstetigung der Schulpartnerschaften für die Jugendlichen, die Lehrer, die Eltern und nicht zuletzt auch für die lokalen Unternehmen und die Mentoren ein einfacher Hebel, um Berufsorientierung als verlässliche, kontinuierliche und zeitgemäße Maßnahme zu etablieren – als „Bildungsbündnis“ vor Ort und Keimzelle der von Bundeskanzlerin Merkel titulierten „Bildungsrepublik Deutschland.“ Diese Verstetigung setzt allerdings eine pragmatische Lösung des Finanzierungsproblems voraus.

2. Aufmerksamkeit auf Orientierungsbedarf aller Schüler lenken

Die Unterscheidung zwischen Schüler an Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien wird zunehmend schwammiger. Die Indikatoren: Viele Lehrberufe sind nur mit Abitur erreichbar, der Trend zum „dualen Studium“ nimmt zu, Fachhochschulen und Universitäten sind nach der Bologna-Reform kaum noch voneinander zu unterscheiden. Die Abbruchquoten von Abiturienten in der Ausbildung und im Studium sind vergleichbar mit denen von Real- und Hauptschülern. Folglich sollten alle Jugendliche mit Unterstützungsbedarf bei der Berufsorientierung diese auch erhalten – unabhängig vom besuchten Schultyp.

3. Fördertöpfe auf alle Schüler ausweiten

Gesetzliche Regelungen im Bereich „berufliche Bildung“ sind nicht mehr zeitgemäß. Zur Zeit gibt es unter den bundesweiten Förderprogrammen zur Berufsorientierung kein einziges, das sich explizit an Realschüler oder Gymnasiasten richtet. Sind angehende Akademiker nicht „vor-beruflich“ zu bilden? Werden sie später keine „Berufe“ ergreifen? Gleichzeitig holen viele Realschüler ihren Abschluss nach und verschaffen sich Zugang zu den Hochschulen. Diese Entwicklung sollte künftig bei Ausrichtung von Fördertöpfen berücksichtigt werden im Sinne einer „Berufs- und Studienorientierung“ für alle Jugendlichen.

4. Finanzierungswege für bundesweit tätige Initiativen finden

Die Komplizen sind ein „Zukunftsprojekt“! Um unsere erfolgreich pilotierte Arbeit fortsetzen zu können und in die Breite zu tragen, brauchen wir veränderte Rahmenbedingungen, die bundesweite Maßnahmen zulassen. Denn obwohl wir ein nachweislich sehr wirksames und günstiges Angebot geschaffen haben, ist es nicht möglich, ein solches Projekt zu verstetigen. Wir wünschen uns, dass die Bestimmungen und Zuständigkeiten im „Übergang Schule – Beruf“ überprüft werden und das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern gelockert wird. Ziel muss es sein, bundesweit erfolgreiche Initiativen, die durch Mobilisierung von Ehrenamt und vergleichbar kostengünstige Strukturen einen sichtbaren Mehrwert für Jugendliche im Übergangsbereich schaffen, auch bundesweit fördern zu können.

Nach vorne schauen

Als Mitglied der „Allianz für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, als anerkannter Träger der Arbeitsförderung durch das AZAV-Siegel des TÜV Süd und als vielfache Preisträger u.a. von „Deutschland. Land der Ideen“ oder der „aktion zusammenwachsen“, sind die Komplizen in der Bildungslandschaft hinreichend bekannt und vernetzt. In Gesprächen mit bildungspolitischen Entscheidern in Bundes- und Landesministerien und Bundestag haben wir immer wieder auf oben skizzierte Problematik hingewiesen – und werden es auch weiter tun.

In der Zwischenzeit schlagen wir neue Wege ein: so freuen wir uns über das zunehmende Interesse von Privatschulen und Internaten, mit Unterstützung der Komplizen ihre Maßnahmen zur Berufsorientierung zu prüfen und zu optimieren. Auch soll im Herbst unser neues Format, das „O-Camp“ zur Berufsorientierung starten: in der Woche vom 26.10.-1.11.2014 können Schüler zwischen 16-19 Jahren in Seminaren durch Interessentest, Potenzialanalyse, individuellem Maßnahmenplan sowie Unternehmensbesichtigungen ihr Berufsprofil erarbeiten. Mit spannenden Vorträgen und gemeinsamen Ausflügen zu politischen und kulturellen Einrichtungen werden die Teilnehmer ein vielseitiges Programm durchlaufen. Das O-Camp wird von unserem Mentoring-Netzwerk mitgestaltet. Ebenso haben Eltern die Möglichkeit, sich im Rahmen des „Eltern O-Camp“ in einem Wochenend-Seminar bei uns auf der Praterinsel in München zu Mentoren ausbilden zu lassen. So können sie ihre Kinder noch gezielter und effektiver in ihrem Berufsorientierungsprozess begleiten.

www.die-komplizen.org
www.o-camp.org

Wolf Frey: Mentoringland Deutschland – Den Stein ins Rollen bringen

Wolf Frey Frankfurt am Main Johanniter SchülerMentoren
Wolf Frey

Nach dem Beitrag von Frank Arnold vom Landratsamt Böblingen kommt nun der zweite Beitrag unserer Reihe.
Er kommt von Wolf Frey, der in Frankfurt am Main das Projekt Johanniter SchülerMentoren und den Verein Mentor Werk e.V. aufgebaut hat.

Vielfalt der Projekte als Stärke

Mentoring und Patenschafsprojekte haben Konjunktur. Das sind gute Voraussetzungen. Es ist an der Zeit, die Potentiale und die Qualität von Mentoring und Patenschaften in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen.
Kinder und Jugendliche, Erwachsene in ihrem Umfeld, Stiftungen, Medien, die Wissenschaft, selbst der politische Raum beginnt wahrzunehmen: Das Konzept 1 : 1 Mentoring und Patenschaften vermittelt persönliche Orientierungs, Entwicklungs- und Wachstumsimpulse und trägt wesentlich zur Potentialentfaltung bei Mentess und Mentoren bei.
Durch vorurteilsfreie persönliche Begegnung, Zuwendung, Anregung, Hilfestellung, Aufmerksamkeit und anerkennende Wertschätzung zwischen Mentor und Mentee entstehen erfahrungsgemäß Ergebnisse, die Eltern, Lehrer, Ausbilder oder Arbeitgeber selten so vermitteln können. Wo Bildungsstrukturdiskussion, Lehrerverfügbarkeit, Leistungsvermögen und elterlicher Einfluss sich kaum wesentlich verändern werden und an ihre Grenzen stoßen, da werden Mentoring und Patenschaften als universal wirksames Bildungskonzept, unabweisbar flankierendes, gesellschaftliche Räume durchdringendes und verbindendes Mittel der Wahl.

Mentoring bunt und vielfältig wie die Beteiligten selbst

Mentoring verdient längst, aus der Ecke partikularistisch gepflegten Gutmenschentums, plakativen CSR-Engagements und hoheitlich freundlicher Ehrenamtsbeweihräucherung herausgeholt und transparent vermittelt, strukturell und finanziell trisektoral abgesichert, als Kulturform qualitativ weiterentwickelt zu werden.
Dabei verfügen wir über einen durchaus respektablen Fundus: Paten- und Mentorenprojekte sind in Deutschland fast so zahlreich, bunt und vielfältig wie die beteiligten Individuen und Organisationen. Lesepatenschaften konzentrieren sich auf frühe Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen. Mentoren und Paten lernen mit Schülerinnen und Schülern, unterstützen bei Hausaufgaben, erleben Freizeit, vermitteln Praktika, fördern Talente, eröffnen Zugang zu unbekannten Lebensräumen und Erfahrungswelten, kombinieren Erlebnispädagogik mit Mentoring – und Vieles mehr. Besonders an den Übergängen im Bildungssystem und beruflichen Schnittstellen bewirkt das Konzept Mentoring Beachtliches. Das scheinbar Einfachste, die persönliche Begegnung 1 : 1 auf Augenhöhe und die stützende Begleitung eines anderen Menschen, typ-, alters-, erfahrungs- und prägungsmäßig oft über große Distanzen hinweg, – ist dabei für alle Beteiligten nicht nur ein Lernfeld sondern oft auch eine große, immer lohnende Herausforderung.

Was fehlt?

Mentoring braucht Integration in bestehende Strukturen und hauptamtliches Backup. Hier gibt es große Fehlstellen, unreflektierte Unterschiede, Parallelitäten, Widersprüche, Insellösungen, unkoordinierte und ungenutze Potentiale. Viele Initiativen wissen schlicht nicht voneinander oder schirmen das immer individuell persönliche Engagement ihrer Mentoren und Paten auch schützend nach außen ab. Obwohl? – Oder weil es einen potentiell unstillbaren Bedarf an Mentoren, Angst vor Konkurrenz bei wenig anzapfbaren Ressourcen, keine Transparenz, kaum inhaltlich oder nutzerorientierte Arbeitsteilung und offene, qualitätsbildende Kommunikation zwischen den Projekten gibt?
Ja, es gibt gewachsene, gut funktionierende regionale Netzwerke, die sich unterstützend und hilfreich für die Organisatoren einzelner Mentoren- und Patenschaftsprojekte auswirken. Auf Bundesebene fehlt indes neben der Aktion zusammenwachsen bislang eine derartige, öffentlichkeitswirksam verankerte Inhalts-, Qualitäts- und Strukturdiskussion zum Thema Mentoring und Patenschaften – obwohl sich eigentlich überall die gleichen Probleme und Entwicklungsfragen stellen.

Bundeskongress Mentoring und Patenschaften 2015

Erstmals haben sich nun schon 2013 verschiedene zivilgesellschaftlich engagierte Akteure der Mentoring- und Patenschaftsszene unter dem Arbeitstitel Initiative Viel.Stimmig.1:1 zusammengetan und die Aufgabe gestellt, lokal, regional und bundesweit relevante Kräfte und Mitstreiter zusammenzubringen, um dem Konzept Mentoring und Patenschaften auf Bundesebene gemeinsam den Stellenwert und die Geltung zu verschaffen, die dem ihm innewohnenden Potential gerecht werden. Dazu bietet sich als erster Schritt an, für das Jahr 2015 einen Kongress in Angriff zu nehmen, der auch in Deutschland endlich viel.stimmig die Grundlage für eine gemeinsame Kampagne MENTORING.LAND Deutschland legt, so Ressourcen bündelt und den Stein ins Rollen bringt. Das Gelingen dieses zweifellos nicht unbescheidenen Ansatzes hängt mit Sicherheit nicht zuletzt an der Qualität, Kompetenz, dem Einsatz und dem Engagement der zu gewinnenden Kampagnen-Partner.